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Perugia

Die historische Stadt und Provinz Perugia in Italien: Geschichte, Lage, Sehenswürdigkeiten, Umgebung und mehr. Mit Karten für die schnelle Orientierung.

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Perugia

Die historische Stadt und Provinz Perugia in Italien: Geschichte, Lage, Sehenswürdigkeiten, Umgebung und mehr. Mit Karten für die schnelle Orientierung.

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Perugia

Die historische Stadt und Provinz Perugia in Italien: Geschichte, Lage, Sehenswürdigkeiten, Umgebung und mehr. Mit Karten für die schnelle Orientierung.

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Perugia, Hauptstadt der Region Umbrien in Mittelitalien ist vor allem für ihre gut erhaltene Altstadt mit Stadtmauern, Türmen, Palazzi und Kirchen bekannt. Die Universitätsstadt besitzt ein ausgeprägtes kulturelles Leben, so dass die Innenstadt mit Geschäften und Gastronomie recht quirlig wirkt, ohne überlaufen zu sein. Perugia liegt mitten in Italien auf zwei Hügeln und war zunächst eine wichtige Etruskersiedlung, dann eine strategische Römerstadt und im Mittelalter stritten Kirche und Händlerfamilien um die Vorherrschaft über den Ort. All dies hat vor allem in der Altstadt Perugias viele interessante Spuren und historische Sehenwürdigkeiten hinterlassen, von etruskischen Brunnen und Toren über reich dekorierte Palazzi bis hin zu mächtigen Kirchen. Bekannte Renaissancemaler wie Raffael oder Perugino wirkten zudem hier. Perugia wartet mit verwinkelten Gässchen und  vielen schönen Treppen auf und auch mit einigen Rolltreppen, die die Unterstadt  und die Parkplätze mit dem autofreien historischen Stadtkern verbinden. Bemerkenswert ist auch der heute noch begehbare unterirdische Stadtteil, der einst von der mächtigen Papst-Festung Rocca Paolina überbaut wurde.


Steckbrief Perugia

  • Name: Perugia
  • Sprache: Italienisch
  • Lage Perugia: Italien, Region Umbrien
  • Vorwahl und Postleitzahl Perugia: Die Telefon-Vorwahl von Perugia lautet 075 und die Postleitzahlen gehen von 06121 bis 06135.
  • Diese Ortschaften gehören zur Stadt Perugia: Das Zentrum Perugias besteht aus 5 Stadtvierteln: Porta Sole, Porta di San Angelo, Porta Susanna, Porta Eburnea und Porta di San Pietro. Zur näheren Peripherie gehören zudem Monteluce, Filosofi, Fontivegge, Elce, Cupa und Pallotta. Insgesamt gehören insgesmat rund 60 kleinere und größere Ortsteile zu Perugia.
  • Lage und Umgebung: Perugia liegt mitten im Landesinneren von Mittelitalien in der Region Umbrien, östlich des Trasimeno-Sees und westlich von Apennin und Sibyllinischen Bergen.
  • Einwohner und Fläche: 163.000 Einwohner auf einer Fläche von rund 450 km², etwa ein Viertel davon im historischen Zentrum.
  • Sehenswürdigkeiten in Perugia: Perugias Altstadt ist eine große Fußgängerzone und lässt sich über Rolltreppen von den Parkplätzen der Unterstadt erreichen. Die Piazza IV Novembre mit Palazzo dei Priori, Dom San Lorenzo und der Fontana Maggiore befinden sich hier, ebenso wie die Plätze Piazza Italia und Piazza Carducci. Etruskische Bauten wie der Pozzo Etrusco und der Arco Etrusco, einige Kirchen aus frühchristlicher Zeit und Mittelalter wie die Chiesa San Michele Arcangelo, die Basilica San Domenico oder die Chiesa Sant'Ercolano sowie verschiedenste Museen von der umbrischen Nationalgalerie bis hin zum modernen Wissenschaftsmuseen erwarten die Besucher. Wer weniger gerne in Kirchen und Museen geht, der kann sich einfach an der entspannten Atmosphäre, den Aussichtspunkten und den verwinkelten Gässchen und Treppen der charmanten Altstadt erfreuen oder die Unterwelt von Perugia entdecken. Zudem lassen sich von Perugia Ausflüge an den Trasimeno-See, andere umbrische Städte wie Assisi und Gubbio und in die Sibyllinischen Berge unternehmen.

Karte-Perugia

Karte Perugia

Wo liegt Perugia? Perugia liegt in Mittelitalien in der Region Umbrien. Sie ist die größte Stadt zwischen Florenz und Rom. Perugia liegt auf 493 Metern Höhe und überblickt im Süden das Tal des Tevere (Tiber). Westlich liegt der Trasimeno-See, im Nordwesten liegt Florenz und im Osten liegen der Pilgerort Assisi, der Monte Subasio und die Sibyllinischen Berge. Im Süden erstreckt sich die Ebene um den Ort Foligno. Perugia ist zudem die Hauptstadt der gleichnamigen umgebenden Provinz Perugia. Verteilt auf zwei Hügel liegt Perugia am Rand des Apennin in einer Hügellandschaft. Rund um die Provinzhauptstadt Perugia liegen in der Provinz Perugia darüber hinaus zahlreiche weitere sehenswerte Orte.

Geschichte Perugia

Perugias Geschichte reicht weit zurück und schon früh hatte der Ort eine große Bedeutung. Erste etruskische Dörfer in der Nähe von Perugia sind aus dem 11. Jahrhundert v. Chr. Im 8. Jahrhundert v. Chr. entstehen die ersten Siedlungen auf dem Hügel, die wegen der guten Lage am Tiberfluss rasch größer werden, so dass Perusia, wie Perugia früher genannt wurde, eine der wichtigsten etruskischen Städte wird. 295 v. Chr., bei der großen Schlacht von Sentinum, das etwa 60 Kilometer im Osten liegt,  werden die Etrusker besiegt und der römischen Staatengemeinschaft einverleibt. Perugia wird nun zu einem strategisch wichtigen Ort des römischen Imperiums.

Im 1. Jahrhundert v. Chr. verschanzt sich hier Lucius, der Bruder Mark Antons, vor den Angriffen Oktavians, des späteren Kaisers Augustus.Die Stadt wird niedergebrannt und von Augustus wieder aufgebaut. Es folgen, wie in vielen Teilen Italiens, Ostgoten und Langobarden.

Im 2. Jahrhundert n. Chr. wird Perugia Bischofssitz und ab dem 8. Jahrhundert Teil des mächtigen Kirchenstaates in Mittelitalien. Aus dieser Zeit datieren einige der frühchristlichen Kirchen Perugias. Die Päpste Honorius III, Clemens IV, Honorius IV und Coelestin V. werden im 13. Jahrhundert in verschiedenen Konklaven in Perugia zum Papst gewählt. Dazu ist zu beachten, dass die Papstwahlen nicht immer in Rom stattfanden, sondern auch an Orten, die für die Kirche politisch wichtig und sicher waren, auch wenn Rom der Hauptsitz des Papstes war.

Vom 13. bis 16. Jahrhundert etablieren sich merkantile Familien als Machthaber in Perugia und bringen Perugia großen Reichtum und eine Ausdehnung des Stadtgebietes. Allerdings müssen sich diese Familien ihre Macht immer wieder mit der Kirche teilen oder darum streiten, denn offiziell bleibt Perugia Teil des Kirchenstaates. So wird die Familie Baglioni im 15 . Jahrhundert vom weltlichen Florentiner Politiker Lorenzo di Medici und von Papst Innozenz VIII gleichermaßen unterstützt. In diese Zeit fällt die Kunstepoche der Renaissance, in der Künstler wie Perugino und Raffael in Perugia leben und wirken.

1492 sterben sowohl Papst Innozenz VIII als auch Lorenzo di Medici und die Konflikte zwischen den Familien und der Kirche werden stärker. Sie eskalieren in den sogenannten Salzkriegen: Papst Paul III zwingt die Bürger Perugias, ihr Salz nur noch bei päpstlichen Salinen zu kaufen, wo es um ein vielfaches teurer ist. Damals was Salz sehr wichtig und kostbar, weil es erlaubte, Lebensmittel haltbar zu machen.  Perugia begehrt auf und die Bewohner werden vom Papst exkommuniziert. Es kommt zur Belagerung Perugias durch das päpstliche Heer im Jahre 1540, während Cosimo I di Medici die Stadt unterstützt. Perugia unterliegt und Ridolfo Baglioni kapituliert. Die nun andauernde alleinige Herrschaft der Päpste wird nur kurz vom Einfall der Truppen Napoleons unterbrochen. Im Jahre 1861 schließlich wird Perugia dem vereinigten Italien unter Vittorio Emanuele II als König eingegliedert.


Sehenswürdigkeiten in Perugia

Perugia-Piazza-IV-Novembre-Altstadt

Altstadt Perugia.

Perugias Altstadt mit verwinkelten Gässchen und Plätzen ist weitgehend autofrei und lässt sich gut zu Fuß erkunden, auch wenn es immer mal wieder treppauf und treppab geht.Die Piazza IV Novembre ist das repräsentative Zentrum des Ortes, auf dem sich neben dem großen Brunnen (Fontana Maggiore) auch der Palazzo dei Priori und die Kathedrale San Lorenzo befinden.Von hier zweigt der Corso Vanucci ab, Perugias  Haupteinkaufsstraße mit Geschäften, Cafés und Restaurants inmitten von Renaissance-Palazzi und historischen Häusern. Hier flaniert man gerne sowohl tagsüber als auch abends. Der Palazzo dei Priori stammt ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert und wird noch heute als Sitz der Gemeinde genutzt. Besonders sehenswert der mit Bögen und Fresken verzierte, mittelalterliche Versammlungssaal (Sala dei Notari),  das Handelskollegium mit Holztäflungen an Wänden und Decken und der Audienzsaal mit Malereien Peruginos. Vor dem Palazzo befindet sich die Fontana Maggiore, einer der berühmtesten mittelalterlichen Brunnen Italiens: Im 13. Jahrhundert vom angesehenen Bildhauer Niccolò Pisano verziert, weist er eine große Anzahl von Reliefs und Skulpturen mit weltlichen, sakralen und mythologischen Motiven auf, die in ihrer Vielfalt ihresgleichen suchen. Gespeist wurde der Brunnen einstmals über mehrere Aquädukte.

Dom-Perugia

Dom San Lorenzo und Basilica San Domenico

Perugia weist eine Reihe von stattlichen Sakralbauten auf, denn die Stadt ist schon seit dem 3. Jahrhundert Bischofssitz und war Schauplatz einiger Machtkämpfe zwischen Kirche und weltlichen Herrschern der Stadt.Der Dom San Lorenzo steht auf der Piazza IV Novembre unmittelbar neben dem Palazzo dei Priori. Begonnen im 9. Jahrhundert, wurde er erst im 15. Jahrhundert fertiggestellt. Während die Fassade schmucklos und unvollendet wirkt, ist das Innere dieser sogenannten Hallenkirche weiträumig und reich an Gemälden, Intarsien und Glasarbeiten aus Spätrenaissance und Barock. Im 13. Jahrhundert wurden mehrere Papstwahlen (Konklaven) in Perugia abgehalten und die Päpste Innozenz III, Urban IV und Martin IV waren zunächst im Dom San Lorenzo beigesetzt, wurden jedoch später nach Rom transferiert.

Ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert stammt die Kirche San Domenico, die sich unterhalb der Altstadt befindet. Sie ist die größte Kirche Umbriens und die zweitgrößte Italiens. Vom Turm hat man eine weite Aussicht auf die umliegenden Provinzen und bis in die Regionen Marken und Abbruzzen hinein. Das Hauptschiff stürzte im 17. Jahrhundert ein und wurde neuzeitlich restauriert, deshalb wirkt die eigentlich alte Kirche teilweise modern. Im Inneren befindet sich das Grabmal Papst Benedikts XI.

Perugia-Rocca-Paolina

Rocca Paolina - das unterirdische Perugia

Das unterirdische Perugia ist eine kuriose Stadt unter der Stadt und ein Sinnbild für die brutalen Machtdemonstrationen, der die Stadt über die Jahrhunderte ausgesetzt war: 1540 erbaute Papst Paul III die mächtige Festung Rocca Paolina im südlichen Perugia und manifestierte damit seine päpstliche Macht über die Stadt. Ein ganzes Dorf und die Häuser der vorher in der Stadt herrschenden Familie Baglioni wurden für den Bau zerstört und als Materialien für die Rocca verwendet. Die darunterliegenden Häuser, Straßen und Plätze wurden einfach mit massiven Gewölben abgedeckt und die Festung darüber errichtet.Unter Napoleon wurde die Rocca zunächst teilweise wieder zerstört um von Papst Pius IX 1860 wieder aufgebaut zu werden. Nach der Eingliederung Perugias in das Königreich Italien wurde die Rocca schließlich endgültig abgerissen und an ihrer Stelle entstanden Plätze, Gebäude und Gärten, wie die Piazza Italia und die Carducci-Gärten. Die nach wie vor darunter liegende unterirdische Stadt ist heute eine Attraktion Perugias und  kann mittels Treppen und Rolltreppen durchquert werden.

Etruskischer-Torbogen-Perugia

Etrusker in Perugia

Perugia war schon seit dem 8. Jahrhundert vor Christus vom Volk der Etrusker besiedelt und zählte zu deren wichtigsten Siedlungen in Italien. So erbauten sie um die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts vor Christus den 37 Meter tiefen Pozzo Etrusco (etruskischen Brunnen). Er liegt mit 477 Metern auf dem höchsten Punkt Perugias und ist nach wie vor aktiv. Der Brunnen wurde lange Zeit von der Bevölkerung Perugias genutzt, auch wenn die Familie Montemelini einen Palazzo, heute Palazzo Sorbello genannt, über den etruskischen Grundmauern errichten ließ. Auch wurde der Brunnen mehrfach umgebaut. 1960 wurde der Brunnen mithilfe von Tauchern genauer untersucht und von Etruskerforschern als bedeutendes Beispiel etruskischen Wasserbaus bezeichnet.

Aus der gleichen Zeit stammt der Arco Etrusco (etruskischer Bogen) in der Stadtmauer Perugias, der mit seinen zwei 20 Meter hohen, trapezförmigen Türmen militärischen Zwecken diente. Zunächst bekämpften die Etrusker die Römer, bis sie im Jahre 295 vor Christus in der großen Schlacht von Sentinum besiegt wurden und Teil des römischen Reiches wurden. Als Octavian, der spätere Kaiser Augustus, im Jahre 40 vor Christus die Stadt gegen den sich dort verschanzenden Marc Anton einnahm, wurde die Aufschrift Augusta Perusia am Torbogen angebracht.

Perugia-Aqädukt

Mittelalterliche Wasserleitung in der Via Acquedotto

Das mittelalterliche Aquädukt von Perugia erstreckte sich über vier Kilometer und speiste die Fontana Maggiore (großer Brunnen) vor dem Dom San Lorenzo mit Wasser des Monte Pacciano und anderer Quellen der Umgebung. Für dieses damalige Prestigeprojekt hatte man sich, um die Wasserversorgung der stark wachsenden Stadt zu sichern, alter etruskisch-römischer Techniken bedient.Kurioserweise floss das Wasser streckenweise sogar bergauf, denn die Erbauer nutzten das physikalische Prinzip der kommunizierende Röhren. Das komplizierte Bauwerk musste jedoch häufig und aufwendig repariert werden, so dass es nach 500 aktiven Jahren im 19. Jahrhundert außer Betrieb genommen und von einer moderneren Konstruktion aus gusseisernen Rohren ersetzt wurde.

Jedoch gibt es Überreste des Bauwerkes innerhalb und außerhalb der Stadt, darunter eine große Zisterne, die immer noch genutzt wird, oder der Tunnel im Stadtzentrum, der heute als Autotunnel benutzt wird. Viele Bögen und Pfeiler außerhalb des Stadtkerns sind teils verfallen und teilweise sichtbar. Besonders gut erhalten ist allerdings die von 10 Rundbögen getragene Brücke, Via dell'Acquedotto genannt, auf der man heute in der Altstadt von Perugia über einen Teil des Aquäduktes spazieren gehen kann.

Perugia-Piazza-Italia-mit-Brunnen

Piazza Italia und Piazza Carducci

Die Piazza Italia und die Piazza Carducci am südlichen Ende der Altstadt von Perugia sollte man sich nicht entgehen lassen:

Von der zentralen Piazza IV Novembre aus kann man der Flanier und Einkaufsstraße Corso Vannucci bis zur Piazza Italia folgen. Der gepflegte, begrünte Platz mit dem Standbild des italienischen Königs und Einigers Italiens, Vittorio Emanuele II, lädt mit Sitzbänken und Brunnen zum Ausruhen und zum Betrachten der Fassaden der umgebenden Palazzi ein. Geht man um das mächtige Gebäude der Präfektur herum noch ein Stückchen weiter nach Süden, befindet man sich auf einmal nicht mehr in engen Altstadtgassen sondern auf der grünen Piazza Carducci mit weiter, fast 180°-Aussicht auf die südliche Unterstadt, die Ebene des Tiber-Flusses und den Monte Subasio. Auf der Piazza eine Statue von Pietro Vannucci, Perugino genannt, dem berühmten Maler der Stadt.

Perugia-Weg-zum-Tempio-Sant-Michele-Archangelo

Weitere Kirchen in Perugia

Sehenswert ist die aus dem 5. Jahrhundert stammende frühchristliche Chiesa San Michele Arcangelo (Kirche des Erzengels Michael - siehe Foto). Sie ist eine der wenigen runden Kirchen und besitzt im Erdgeschoss keine Fenster, sondern wird durch die Fenster im Dachaufbau beleuchtet.

Die Chiesa Sant'Ercolano (St. Herculanus) aus dem 14. Jahrhundert fällt dagegen durch ihre achteckige Form und die ausladende Außentreppe auf. Im barock ausgestalteten Innenraum befindet sich der Sarkophag des ehemaligen Bischofs und Märtyrers St. Ercolano.

Die Basilica San Pietro, wenig außerhalb der Stadtmauer, aus dem Jahr 996 war der älteste Sitz des Bischofs von Perugia. Im Inneren ein Stilmix verschiedener Epochen, von antiken heidnischen Säulen über die gotische Choranlage bis zu Elementen der Spät-Renaissance.

Ebenfalls vor den Toren Perugias die Kirche San Bevignante aus dem 13. Jahrhundert. Sie wird  Raniero Fasani zugeschrieben, der für seine Bewegung eine eigene Kirche suchte. Im Inneren der außen schlichten Kirche finden sich Fresken aus dem Leben der Templerritter.

Kunsthochburg der italienischen Renaissance

Perugia war auch eine Hochburg der Renaissance-Maler (italienisch Risorgimento), deren Werke man an verschiedenen Stellen der Stadt besichtigen kann.

Perugias wohl bekanntester Maler war der in der Provinz um Perugia geborene Pietro Vannucci, der kurz Perugino (aus Perugia stammend) genannt wurde. Der berühmte Maler Raffael ging bei Perugino in die Schule. Lehrmeister Peruginos war übrigens Piero della Francesca, bei dem unter anderem auch Leonardo da Vinci lernte.

Zu den bekanntesten Bildhauern Italiens zählt Giovanni Pisano, dessen Vater Sein Vater Niccolò (oder Nicola) Pisano bereits für Bildhauerei berühmt war. Im Jahr 1278 vollendeten beide gemeinsam den Brunnen Fontana Maggiore in Perugia, der ebenfalls zu den kunsthistorischen Highlights Perugias zählt. In der Nationalgalerie von Perugia im Palazzo dei Priori sind unter vielen anderen Künstlern und Epochen auch Bilder von Perugino, Piero della Francesca und Raffael zu bewundern.

Die kleine San Severo Kapelle in der Altstadt von Perugia ist ein Museum, das dem Fresko der heiligen Dreifaltigkeit von Raffael gewidmet ist, und das nach dem Tode Raffaels von seinem einstigen Lehrmeister Perugino vollendet wurde.

Neben Museen, die den Renaissance-Malern gewidmet sind, gibt es zahlreiche weitere Museen in der Stadt, zum Beispiel Oliven, Musikinstrumenten, Textilkunst, Bauerntradition, Wein, moderner Kunst oder Wissenschaft und Technik gewidmet.

Perugia: Im Zeichen der Schokolade

Perugia beherbergt die bekannte italienische Schokoladenmarke Perugina, die zum Beispiel die italienische Baci-Schokolade produziert. Außerhalb der Stadt befindet sich ein Outlet von Perugina, während sich im Ort  Perugina Schokoladen-Läden befinden. Ende Oktober lockt das Eurochocolate Festival auf dem Corso Vannucci hunderttausende Süßigkeitenliebhaber ganz Italiens und darüber hinaus mit Probierständen und Ausstellungen von  zahlreichen Schokoladenherstellern an.

Veranstaltungen in Perugia

Beim Karneval von Perugia ziehen bunte Motto-Wagen über den Corso Vannucci in der Innenstadt und die Geschäfte und Cafés bieten typisches Karnevalsgebäck in ihren Auslagen an.

Im Juni treten dann 5 Stadtteile im Palio Perugia 1416 in verschiedenen mittelalterlichen Disziplinen gegeneinander an, begleitet von einem Stadtfest.

Ende September findet alle 2 bis 3 Jahre der Friedensmarsch nach Assisi statt, ein italienweit bekanntes Event mit bis zu 30000 Teilnehmern.

Und schließlich lädt im November die Fiera dei Morti (Fest der Toten) mit ungezählten Verkaufsständen, von Lebensmitteln bis Kunsthandwerk, nach Perugia ein.

Modernes Perugia zwischen Universität und Jazz

Auch wenn Perugia vor allem durch seine Altstadt und historischen Gebäude und Plätze besticht, so bietet es auch verschiedene moderne Anziehungspunkte vor allem für ausländische Besucher. Eine von zwei Ausländer-Universitäten Italiens, gegründet 1925, bietet rund 2400 Studierenden vor allem Kurse in italienischer Literatur und Kultur und bereitet Erasmusstudenten sprachlich auf ein Studium in Italien vor.

Das Umbria-Jazz-Festival im Juli gehört zu den wichtigsten Veranstaltungen seiner Art in Europa und zieht jedes Jahr international bekannte Musiker-Größen an. Neben den großen Bühnen in der Stadt und im Stadion hört man dann in der gesamten Altstadt Jazzklänge bis in den späten Abend hinein und die Stadt scheint Jazz zu atmen.


Rund um die Provinz Perugia

Die Provinz Perugia liegt im nördlichen Teil der Region Umbrien und nimmt den größten Teil Umbriens ein. Neben den Bergen des Apennin gibt es hier auch weite Täler und ausgedehnte Hügellandschaften. In der Mitte Italiens ohne Zugang zum Meer sind in der Gegend zahllose historische Orte und romantische typisch italienische Dörfchen erhalten geblieben. Perugia, Assisi, Spoleto, Spello, Trasimenischer See mit zauberhaften Dörfern rundum, Todi, Gubbio, Norcia mit der atemberaubend schönen Hochebene in den Monti Sibillini, Gebirgswelt am Monte Cucco, Foligno, Città di Castello, Deruta, Città delle Pieve, Montefalco, Bevagna, Trevi und viele weitere Highlights warten hier auf eine Entdeckungstour. Dabei ist die Provinz Perugia bei weitem nicht so überlaufen wie beispielsweise die Toskana. Hügel, Berge, authentische Genüsse, uralte Dörfer und Städte, kunsthistorische Einblicke oder auch schöne Wanderungen und Radtouren - Umbrien mit der Provinz Perugia lädt zu einer Reise abseits der allzu ausgetretenen Pfade in Italien ein.

Sibyllinische Berge, Gubbio und Monte Cucco

Wer Natur und Berge liebt, sollte einen Ausflug in die sibyllinischen Berge im Südwesten Perugias einplanen. Das Gebirgsmassiv des nördlichen Apennin hat Gipfel über 2400 Meter und bietet Wander- und Skigebiete. Hier liegt der kleine Ort Norcia, dessen Salami so berühmt ist, dass Salami- und Schinkengeschäfte in Italien Norcineria genannt werden. Von Norcia aus gelangt man über steile Gebirgsstraßen auf die verschlafene Hochebene von Castelluccio, die allerdings im Juli zum Touristenmagneten wird. Dann blühen die Berglinsenfelder und bieten ein unvergleichliches Farbenspiel. Ein Erdbeben im Jahr 2016 hat die Gegend stark beschädigt, so auch Norcia und Castelluccio, die aber wieder für Touristen zugänglich sind. Wer Wanderungen plant, sollte sich vorher informieren, welche Wege offen sind.

Gebirgsfans fühlen sich zudem weiter nördlich in der Provinz Perugia beim Gebirgszug Monte Cucco und in Gubbio wohl. Auch Città di Castello im Tevere-Flusstal kann auf eine lange und traditionsreiche Vergangenheit zurück blicken, die sich vor allem in historischen Palazzi und mehreren Museen bemerkbar macht.

Trasimenischer See, Montefalco, Deruta und Assisi

In den sanften Hügeln südlich des Tiber-Tales liegt das Keramikdorf Deruta. Im Palazzo dei Priori und in der Rocca Paolina in Perugia wurden schon im 15. Jahrhundert Keramikfliesen von hier verlegt. Natürlich kann man im Dorf Keramiken, vor allem in der traditionellen Majolika-Technik, erstehen oder im Museum alles über Keramik lernen. Außerdem  bietet Deruta einen kleinen,alten Ortskern und wartet in der Pinakothek  mit einem echten Perugino Fresko auf.

Noch weiter südlich liegt der Ort Montefalco, der wegen seiner Aussicht auf die Ebene bis Perugia und Assisi auch Balkon Umbriens genannt wird. In den Hügeln um Montefalco wird der Montefalco DOC Wein produziert, unter anderem mit der seltenen Rebe Sagrantino. Den Namen hat der Ort  daher, dass schon Friedrich II hier häufiger zur Falkenjagd kam.

Die Pilgerstadt Assisi ist weltberühmt. Wer in der Gegend ist, sollte die Stadt besuchen. Der riesige Trasimenische See lädt zu einem entspannten Urlaub am Wasser ein. Rundum empfangen romantische Dörfer und Ortschaften im typisch italienischen Stil.

Spello, Bevagna, Foligno, Todi

Südlich des Monte Subasio liegt Spello auf 280 Metern. Spello wurde von den Umbrern gegründet und blühte in römischer Zeit unter dem Namen Hispellum auf. Augustus schenkte der Stadt große Gebiete, nachdem sie ihm bei der Belagerung Perugias geholfen hatte.

Große Teile der Stadt sind bei Barbareneinfällen zerstört worden. Allerdings beeindrucken immer noch römische Tore und Mauern wie die Porta Consolare, die Porta Ubrica, die Porta Venere und die Properzio Türme, sowie die Porta dell'Acre und die Porta dei Capuccini und erinnern an römische, vor allem an Augustinische Glanzzeiten.

Im Viertel Sant'Anna sind in einer modernen Halle die Reste einer spätrömischen Villa mit großen, gut erhaltenen Mosaiken ausgestellt. Zu Fronleichnam schmückt sich Spello im Rahmen der Infiorata mit reichhaltiger Blumendekoration.

Weitere sehr sehenswerte Dörfer finden sich ganz in der Nähe in Bevagna, Foligno und vor allem Todi. Auch Spoleto liegt von hier nicht weit entfernt und ist einen Besuch wert.

Anreise Perugia

Mit dem Auto erreicht man das im Zentrum Italiens liegende Perugia über die E45, die im Westen von der A1 und im Osten von der A14 abgeht. Oder über die SS76, die von Ancona nach Rom führt.

Mit der Bahn fährt man über Terentola, das an der Hauptlinie Florenz-Rom liegt, oder über Foligno, das an der Strecke Ancona-Rom liegt. Von Florenz aus gibt es außerdem mehrmals täglich Direktverbindungen nach Perugia.

Der Hauptbahnhof von Perugia nennt sich Fontivegge und liegt circa 3 Kilometer außerhalb des Stadtzentrums. Von dort führen Busse und eine Mini-Metro zum Zentrum.

Der Sant'Anna Bahnhof befindet sich südlich unterhalb des Zentrums und bedient ausschließlich Linien innerhalb der Region Umbrien.

Der Flughafen S. Francesco d'Assisi liegt circa 15 Kilometer außerhalb von Perugia und bietet Flüge in mehrere europäische Städte an. Dort kann man selbstverständlich Autos mieten oder mit Bussen oder einem Taxi ins Zentrum gelangen.

Die Altstadt von Perugia ist weitgehend autofrei. An mehreren Stellen außerhalb der Stadtmauer gibt es Parkplätze, von denen aus man bequem mit langen, steilen Rolltreppen oder Aufzügen in das höhergelegene Zentrum gelangen kann.

Seit 2008 verbindet die sogenannte Minimetro, eine kleine Kabinenbahn, den Westen Perugias sowie den Bahnhof mit der Altstadt.Die kleinen, 20 Leute umfassenden, kabelgezogenen Kabinen verkehren tagsüber im Takt von nur wenigen Minuten.

Umgebung und Ausflüge

Umgebung und Ausflüge

Es bieten sich Ausflüge innerhalb der Region Umbrien an: Assisi ist das Ziel vieler religiöser Pilger, aber auch bei internationalen Touristen beliebt. Gubbio, die Stadt der Verrückten, ist sehr reizvoll. Nur 25 Kilometer im Westen Perugias lockt der Trasimenische See zu einem Ausflug. Spoleto, Todi und Città di Castello sind ebenfalls beliebte Ziele innerhalb der Region.Es lohnen sich aber gleichermaßen Ausflüge aufs Land und in die Hügellandschaften Umbriens mit Oliven, Wein, Feldern und Wäldern.

 

Karte Perugia

Mit der Karte bei Google Maps hat man das Straßennetz in und um Perugia gut im Blick. Google Maps eignet sich auch hervorragend als Routenplaner. Mit dem Handy einfach in italienische Netze einwählen, die Verbindungen sind in der Regel sehr gut.

Genuss pur: Die Küche Umbriens.

Die Küche Umbriens passt zu den regionalen Gegebenheiten: Umbrien ist die einzige mittelitalienische Region ohne Zugang zum Meer. Trüffel, Pasta, Kastanien/Maronen, Hülsenfrüchte, Artischocken, Paprika und Tomaten sowie Käse und Wurstwaren stehen hier ganz oben auf der Liste beliebter Zutaten.

Auf nach Umbrien.

Lust auf eine Reise nach Umbrien bekommen? Die Region Umbrien ist im ganzen Jahr interessant. Mehr Infos zum Klima und Wetter in Perugia beziehungsweise Umbrien finden sich im Folgenden.

Shopping in Umbrien.

Direktverkäufe, bunte Märkte, Outlets oder Veranstaltungen - Umbrien hat viel zu bieten. In allen größeren Ortschaften kann man gut shoppen gehen. Lokale Produkte sind dabei etwas ganz Besonderes.

Erdbebengefahr.

Im Südosten der Provinz Perugia mit den Sybillinischen Bergen kann es zu Erdbeben kommen. Das sollte einem nicht vom Reisen abhalten. Mit ein paar Verhaltenstipps bist du bestens für den Fall der Fälle gewappnet.


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Für die Reise

Unterkunft: Agriturismo
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Hinkommen: Flughäfen Italien

In der Nähe

Historisch: Assisi
See: Trasimenischer See
Romantik: Gubbio
Traumdorf: Todi
Sehenswert: Foligno
Sehenswert: Città di Castello
Berge: Castelluccio