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Giovanni Pisano

Giovanni (di Niccolò) Pisano war Bildhauer und Baumeister des Mittelalters beziehungsweise der Gotik in Italien. Gemeinsam mit seinem Vater Niccolò (auch: Nicola) Pisano schuf er seine ersten Meisterwerke und entwickelte seine Kunst später ohne den Vater in unvergleichlichem Ausmaß und Können weiter.

Giovanni-Pisano-Kanzel-Pistoia

Giovanni Pisano

Giovanni (di Niccolò) Pisano war Bildhauer und Baumeister des Mittelalters beziehungsweise der Gotik in Italien. Gemeinsam mit seinem Vater Niccolò (auch: Nicola) Pisano schuf er seine ersten Meisterwerke und entwickelte seine Kunst später ohne den Vater in unvergleichlichem Ausmaß und Können weiter.

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Giovanni Pisano

Giovanni (di Niccolò) Pisano war Bildhauer und Baumeister des Mittelalters beziehungsweise der Gotik in Italien. Gemeinsam mit seinem Vater Niccolò (auch: Nicola) Pisano schuf er seine ersten Meisterwerke und entwickelte seine Kunst später ohne den Vater in unvergleichlichem Ausmaß und Können weiter.

Giovanni-Pisano-Kanzel-Pistoia

Giovanni (di Niccolò) Pisano war ein Bildhauer und Baumeister des Mittelalters beziehungsweise der Gotik in Italien. Geboren wurde er im Jahr 1248 in Pisa, gestorben ist er etwa 1315 in Siena. Seine künstlerische und schöpferische Arbeit war herausragend. Er prägte ganz wesentlich das Aufblühen der Figurendarstellung in der Bildhauerei. Seine Reliefs und Statuen sind im Gegensatz zur vorherigen Romanik äusserst plastisch, mit viel Tiefe und Bewegung sowie Dreidimensionalität. Als Bildhauer prägte er die Kunst in Italien fast genauso entscheidend wie Giotto di Bondone, der meisterhafte Leistungen im Bereich der Malerei vollbrachte. Als Vorreiter für die später folgende Renaissance spielte sein Schaffen eine erhebliche Rolle. Eines seiner wichtigsten Werke ist die Domkanzel in Pisa, die er als Dombaumeister in Pisa schuf.

Kunstgeschichtliche Einordnung Pisano

Warum war Pisano so bedeutsam?

Die Bildhauerei der Romanik, die vor den Lebzeiten des Bildhauers Pisano durchlaufen wurde, war von religiöser Kleinkunst geprägt. Die Proportionen der Körper wurden nicht naturgetreu dargestellt und die Darstellungen wirken flach, mit wenig Tiefe oder Leben – ähnlich einem Kupferstich, bei die Figuren nicht vollständig dreidimensional heraus gearbeitet sind. Die Gewänder der Figuren dagegen sind überzeichnet, von der romanischen Gewandfigur ist deshalb oft die Rede. Frei stehende Statuen, so wie sie in der Antike zuvor durchaus verbreitet waren, findet man in der Romanik und frühen Gotik so gut wie gar nicht - die Bildhauerei fokussiert sich auf reliefartige Darstellungen, die fest mit der Architektur verbunden sind.

In der Gotik wandelt sich nun die Bildhauerei enorm. Giovanni Pisano und auch sein Vater Niccolo Pisano schaffen Werke von deutlich mehr Tiefe und Lebendigkeit der Figuren. Die Körperproportionen werden bei Pisano deutlich naturalistischer – das gilt auch für die gesamte Darstellung der Figuren. Details wie Gesichter, Körper und Frisuren werden wesentlich plastischer. Man verabschiedet sich darüber hinaus auch von der Darstellung einer Figur mit Blumenmuster rundum, andere Motive wie Tiere werden in die dargestellten Szenerien mit aufgenommen.

Giovanni Pisano, der seine Kunst bei seinem Vater lernte, erschuf aber noch deutlich ausgeprägtere Werke mit viel Volumen und Tiefe, die wenig starr waren. Auch der Ausdruck der Figuren ist bei Giovanni Pisano ein wichtiges Element – voller Emotionalität sind seine Darstellungen im Vergleich zur früheren Bildhauerei. Er prägte ganz wesentlich die italienische Skulptur beziehungsweise er führte die frei stehende Madonnen und Statuen in die Kunst der Bildhauerei ein. Darüber hinaus war er für seine Technik bei der Bearbeitung von Marmor berühmt. Mit diesen sehr besonderen Fähigkeiten war er ein Wegbereiter für die spätere Renaissance. Seine Werke sind zwar während der Gotik entstanden, sehen aber aufgrund seines meisterhaften Könnens nicht sonderlich gotisch aus. Seine Architektur dagegen war noch rein gotischer Natur.

Kunstgeschichte-Italien-Giovanni-Pisano-Zeitstrahl

Giovanni-Pisano-Kanzel-Dom-Pisa

Ein Meisterstück Giovanni Pisanos ist die frei stehende Kanzel im Dom in Pisa. Die Reliefarbeiten sind von hoher Detailgenauigkeit, verhältnismässig naturalistisch, sehr plastisch mit viel Tiefe und vor allem war Giovanni Pisano ein Meister der dramatischen Darstellung mit starken Emotionen.

Bildhauerei-Italienische-Romanik

Das Portal des Doms in Verona ist älter, als die Kunst Pisanos. Deutlich erkennbar ist im Vergleich die Darstellung mit geringer Tiefe und Lebendigkeit - die Figuren verschmelzen mit der Architektur und führen kein 'Eigenleben'. Auch die Proportionen entsprechen nicht den natürlichen Verhältnissen. Auch in der Gotik wurde die Bildhauerei von diesem Kunststil noch beherrscht. Pisano dagegen hebt sich hiervon sehr deutlich ab.

Giovanni-Pisano-Kanzel-Dom-Pistoia

Die Kanzel des Domes in Pistoia (Pieve di Sant'Andrea) wird als das wichtigste Werk des Künstlers Giovanni Pisano betrachtet. Die Darstellungen sind ausdrucksvoll und voller Dynamik. Die Kanzel zählt sogar zu den wichtigsten Werken der gotischen Kunst in ganz Italien, so bedeutsam ist sie.

Leben und Werke Giovanni Pisanos

Geboren wurde Giovanni Pisano rund um das Jahr 1248 in Pisa. Sein Vater Niccolò (oder Nicola) Pisano war bereits ein berühmter Bildhauer und beim Vater erlernte auch Giovanni Pisano sein Handwerk und die Kunst der Architektur und Bildhauerei. In den Jahren 1265 bis 1268 arbeiteten beide an der Kanzel im Dom von Sieno und im Jahr 1278 vollendeten beide den Brunnen Fontana Maggiore in Perugia. Die künstlerischen Errungenschaften in Nordwesteuropa müssen Giovanni Pisano bestens bekannt gewesen sein. Ein Nachweis für solche Reisen existiert zwar nicht, dennoch zeigt deren Stil aber im Lebenswerk Pisanos.

Der Vater verstarb schätzungsweise rund um 1278 oder 1284. Giovanni Pisano zog etwa in diesem Zeitraum nach Siena um, nachdem er im Jahr 1284 zum Dombaumeister in Siena ernannt wurde. Er entwarf als Dombaumeister die Fassade des Doms von Siena (Cattedrale Metropolitana di Santa Maria Assunta). Der Dom zu Siena gehört zu den wichtigsten Bauwerken der Gotik in Italien – weisser und grüner Marmor dominierte das Bild. Bis zum Jahr 1297 wurde unter der Leitung Giovanni Pisanos auch das untere Geschoss des Domes fertig gestellt. Pisano orientierte sich an der französischen Kathedralgotik und schuf eine mit sehr vielen Figuren geschmückte Fassade. Teile seines Werkes sind durch spätere Umbauten zerstört worden.

Im Jahr 1297 wurde er dann Dombaumeister in Pisa. Skulpturen im Baptisterium oder auch die frei stehende Kanzel des Domes von Pisa gehören zu seinen Werken. Die Kanzel kann als 'architektonische Skulptur' betrachtet werden, bei der Architektur und kunstvoller Figurenschmuck eineinander verschmelzen. Der imposante Friedhofskomplex Camposanto Monumentale in Pisa gehört zu Pisanos Errungenschaften als Baumeister.

In den Jahren 1298 bis 1301 folgte eines der wichtigsten und bekanntesten Werke Giovanni Pisanos: In der Kirche Pieve di Sant'Andrea in Pistoia entsteht eine prachtvolle gotische Kanzel - eines der wichtigsten Werke der mittelalterlichen Skulptur in Italien. Die Figuren sind ausdrucksvoll und dynamisch, selbst im Relief sind sie fast vollständig dreidimensial dargestellt. Pisano schuf auch ein hölzernes Kruzifix in der gleichen Kirche, zudem wird ihm das Taufbecken in derselben Kirche zugeschrieben.

Pisano schuf viele weitere Werke wie etwa ein Grabmal in der Scrovegni-Kapelle in Padua, in der auch der berühmte Maler Giotto wirkte. Ein weiteres Grabmal Pisanos findet sich im Grab der Königin Margarete von Brabant, das in Teilen erhalten ist und im Museum Sant'Agostino in Genua ausgestellt ist.

Von großer Bedeutung für die italienische Bildhauerei waren auch Pisanos Madonnenfiguren. Die Madonna del Fiore am Südportal des Doms in Florenz stammt von ihm. Aber auch in Pisa, in der Arenakapelle in Padua, im Dom zu Pisa und an anderen Orten erschuf er Statuen, die sich am Vorbild der Antike orientierten.

Zu den Schülern Pisanos zählten Giovanni di Balducchio und Agostino da Siena. Er starb rund um das Jahr 1315 in Siena. Sein Erbe aber können wir noch heute - hunderte von Jahren später - in Italien bewundern.

Friedhofskomplex-Camposanto-Monumentale-Pisa-von-Giovanni-Pisano

Der Friedhofskomplex Camposanto Monumentale in Pisa stammt von Giovanni Pisano. Die gotische Architektur erlaubte im Gegensatz zur romanischen Architektur deutlich mehr Licht und große Fenster, die von eleganten Säulen geziert wurden.

Fontana-Maggiore-Perugia-Pisano

Der Brunnen Fontana Maggiore in Perugia wurde von Vater und Sohn gemeinsam gestaltet: Nicola Pisano und Giovanni Pisano. Deutlich erkennbar ist der strengere Stil des Vaters Nicola Pisano, bei dem Giovanni Pisano seine Kunst erlernte.

Fassade-Dom-Siena

Die Fassade des Domes in Siena wurde von Giovanni Pisano gestaltet - mit zahlreichen Figuren. Die Figuren kann man heute im Dommuseum bewundern. Die Fassade selbst wurde im Lauf der Jahrhundert vielfach umgebaut und an den Geschmack der jeweiligen Zeit angepasst.

Wo kann man Pisanos Werk bewundern?

  • In der Kirche Pieve di Sant'Andrea in Pistoia findet sich eines der bedeutsamsten Werke des Meisters Pisano: Die Kanzel. Hier finden sich mehrere einzelne Meisterwerke wie 'Die Kreuzigung' oder 'Die Verkündung'. Ausserdem beherbergt die Kirche ein Kruzifix aus seiner Hand. Das Weihwasserbecken wird ebenfalls Pisano zugeschrieben.
  • Der Dom in Pisa (Cattedrale Metropolitana Primaziale di Santa Maria Assunta) auf dem Platz Piazza Duomo steht in direkter Nachbarschaft zum schiefen Turm von Pisa. Hier finden sich zahlreiche Werke, die auf Pisano zurück zu führen sind. Die Statue 'Madonna mit Kind' auf dem Giebel des Doms gehört zu den bekanntesten Statuen Pisanos. Die Darstellung 'Madonna mit Kind' ist im Dommuseum Pisa zu bewundern. Neben der Statue finden sich Engelsfiguren, die durch Schüler Giovanni Pisanos entstanden sind. Auch die frei stehende Kanzel im Dom und weitere Skultpuren sowie Büsten sind Pisano zuzuschreiben. Einige Skulpturen sind darüber hinaus im Museo Nazionale di San Matteo in Pisa zu finden. Direkt beim Dom findet sich zudem der Friedhofskomplex Camposanto Monumentale, der das Werk Pisanos als Baumeister darstellt.
  • Siena war ebenfalls eine wichtige Wirkungsstätte Pisanos. Die Fassade des Doms in Siena wurde von ihm gestaltet – vor allem mit vielen Statuen. Im Dommuseum in Siena kann man diese Statuen der Fassade bestaunen. Weitere Statuen und Büsten wie etwa ein Stier, eine erythräische Sibylle werden im Museo dell'Opera del Duomo (Dommuseum) ebenfalls gezeigt. Darüber stammt das untere Geschoss des Domes zu Siena aus der Feder des Baumeisters Pisano. Sein Grab findet sich in der Kirchenmauer in Siena.
  • In Padua erschuf er ein Grabmal in der berühmten Scrovegni-Kapelle. Die Kapelle wurde zudem mit Fresken des wegweisenden Malers Giotto bemalt – ein Besuch ist für Fans kultureller Errungenschaften in Padua ein absolutes Muss.
  • In Genua sind Fragmente des Grabmales der Königin Margarete von Brabant im Museum Sant'Agostino di Genova zu sehen. Das Grabmal wurde einst in der Klosterkiche San Francisco die Catelletto in Genua errichtet. In Perugia (Umbrien) ist der Brunnen Fontana Maggiore noch intakt, den er gemeinsam mit seinem Vater Nicola Pisano erschaffen hat. In der umbrischen Nationalgalerie in Perugia erinnert die Darstellung von Greif und Löwe an sein Lebenswerk. In der südlichen Toskana erschuf er den Chor des Domes San Cerbone in Massa Marittima. Auch der Dom von Prato erhielt einen Chor von Pisano. Zahlreiche Werke Pisanos sind darüber hinaus in großen Museen auf der ganzen Welt verteilt. So findet sich im Bode-Museum in Berlin etwa eine Engelpietà sowie mehrere Statuen und Statuetten.

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