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Pompeii

Die antike Stadt Pompeii (auch: Pomeji) in Kampanien: Vom Vulkan Vesuv begrabene römische Stadt - Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten in der Umgebung, modernes Pompeii, Wissenswertes und mehr.

Pompeii

Pompeii

Die antike Stadt Pompeii (auch: Pomeji) in Kampanien: Vom Vulkan Vesuv begrabene römische Stadt - Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten in der Umgebung, modernes Pompeii, Wissenswertes und mehr.

Pompeii

Pompeii

Die antike Stadt Pompeii (auch: Pomeji) in Kampanien: Vom Vulkan Vesuv begrabene römische Stadt - Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten in der Umgebung,modernes Pompeii, Wissenswertes und mehr.

Pompeii

Pompeii besuchen bedeutet vor allem die Ausgrabungen des antiken Pompeii zu besichtigen, das im Jahre 79 n. Chr. vom Ausbruch des Vesuv-Vulkans innerhalb kürzester Zeit verschüttet wurde. Die Straßen, Häuser, Tempel und Amphitheater auf dem 440000 m² großen Ausgrabungsareal sind derart gut erhalten, teils noch mit Wandmalereien und Säulen, dass man sich lebhaft in die antike Welt einer einstmals wohlhabenden Stadt des römischen Reiches versetzen kann. Seit dem 18. Jahrhundert ist es daher ein beliebtes Reiseziel in Mittelitalien. Pompeii liegt direkt neben dem Nationalpark Vesuv, wenige Kilometer vom Golf von Neapel in der Region Kampanien entfernt. Doch: Was wurde aus dem antiken Pompeii und wie heißt die Stadt Pompeii heute? Ganz einfach - Pompeii trägt heute noch immer den gleichen Namen und besteht nicht nur aus den römischen Überresten des Vulkanausbruches, der im Jahr 79 das antike Pompeii zerstörte. Das moderne, heutige Pompeii ist vor allem durch die Wallfahrtskirche und Basilika der Heiligen Jungfrau vom Rosenkranz bekannt, das zu den wichtigen Pilgerzielen Italiens zählt. Neapel und die herrliche Amalfiküste mit vorgelagerten Inseln wie Capri und Ischia sind zudem nicht weit und lassen sich mit einem Besuch in Pompeii sehr gut kombinieren.

Steckbrief Pompeii

  • Name: Pompeii (auch Pompeji oder Pompeiii)
  • Lage: Im süditalienischen Kampanien südöstlich von Neapel und dem Vulkan Vesuv und unweit des Golfes von Neapel. Die Stadt Pompeii gehört verwaltungstechnisch mit zur Metropolregion Neapel.
  • Fläche und Einwohner Pompeii: rund 24000 Einwohner auf einer Fläche von 12,42 km²
  • Vorwahl und Postleitzahl:Vorwahl 081, Postleitzahl 80045.
  • Diese Ortschaften gehören mit zur Pompeii: Mariconda, Messigno, Ponte Nuovo, Treponti, Fontanelle, Parrelle, Ponte Izzo, Ponte Persica, Fossavalle, Chiesa della Giuliana.
  • Besonderheiten: Die antike Stadt Pompeji ist weltweit berühmt für die gut erhaltenen Überreste der einst römischen Stadt, die einem Vulkanausbruch des Vesuv im Jahr 79 n. Chr. zum Opfer fiel - genauso wie Herculaneum, Stabia und Oplonti. Pompeji ist die größte römische Grabungsstätte mit gut erhaltenen römischen Häusern, Alltagsgegenständen, Kunstgegenständen und mehr. Im Jahr 2016 konnte Pompeii mehr als 3 Mio Besucher verzeichnen - der Tourismus hier ist international. Das antike Pompeji ist UNESCO Welterbe.
  • Sehenswürdigkeiten Pompeii: Die wichtigste Sehenswürdigkeit in Pompeii besteht aus den Ausgrabungen (Scavi) der antiken Stadt Pompeii und seine teilweise erhaltenen Überreste: Plätze wie das Forum, Kultbauten wie den Jupitertempel, den Apollontempel, den Hercules-Minerva-Tempel oder den Isis-Tempel und einige mehr kann man hier bewundern. Villen und Häuser wie die Villa der Mysterien, die Villa des Diomedes, die Villa Imperiale, die Villa der Giulia Felice, das Haus des Fauns oder das Haus des Menandro, römische Thermen wie die Stabianer Thermen oder die Thermen am Forum, Amphitheater, Markthallen und Bordelle oder auch die mumifizierten Leichname der Opfer der einstigen Naturkatastrophe - all das gehört zu den Highlights des antiken Pompeii. Interessant sind auch die antiken Straßen, Tore und die Wasserversorgung. In der heutigen Stadt Pompeii stellt vor allem die Basilika der Heiligen Jungfrau vom Rosenkranz eine wichtige Sehenswürdigkeit dar. Neben dem antiken Pompeii gibt es noch mehr zu sehen und zu erleben: Ausflüge zu den Ausgrabungen von Herculaneum und Stabiae, zur Metropole Neapel, an die Amalfi-Küste, auf die Inseln Ischia oder Procida, zum Renaissanceschloss in Caserta und in den Vesuv-Nationalpark.

Pompeii-in-Italien

Wo liegt Pompeii?

Pompeii liegt in der Region Kampanien in Süditalien unweit des Golfes von Neapel und nahe der Mündung des Flusses Sarno. Pompeii befindet sich etwa in der Mitte zwischen den Städten Neapel und Salerno. Im Norden von Pompeii liegt der Vulkan Vesuv in einem Nationalpark, südwestlich befindet sich die Amalfiküste mit der vorgelagerten Insel Capri. Die Ausgrabungen des antiken Pompeii fügen sich im Osten unmittelbar an die heutige Stadt Pompeii an.

Pompeii-Karte

Geschichte Pompeii

Die frühe Geschichte Pompejis ist recht bewegt, weshalb sich auf dem Ausgrabungsgebiet Tempel und Häuser verschiedener Kulturen finden. Obschon es schon frühere, vereinzelte Besiedlungen um den Vesuv herum gab, wurde Pompeii als Ort erst ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. von den Oskern, einem Urvolk aus Kampanien, nahe dem Fluss Sarno gegründet. Im Jahr 525 v. Chr. wurden die Osker von den Etruskern besiegt, die wiederum gegen Angriffe der Städte Syrakus und Cumae unterlagen.

Ab 425 v. Chr. stand Pompeii dann unter samnitischer Herrschaft, einem Vok Süditaliens, das unter anderem in den Regionen Abbruzzen, Molise und Kampanien verbreitet war und gegen die Römer kämpfte. Um 300 v. Chr. unterliegen die Samniten den römischen Angriffen und treten daraufhin in das römische Bündnis ein. Im 2. Jahrhundert v. Chr. gelangt Pompeii zu großem Wohlstand: Durch intensive Bewirtschaftung der Felder gelingt es, Wein und Öl in den ganzen Mittelmeerraum zu exportieren.

Um das Jahr 80 v. Chr. wird Pompeii schließlich von Feldherren Sulla ganz für Rom eingenommen und in den Stamm der Patrizierfamilie Menenia aufgenommen. Der Ort wird nun Colonia Cornelia Veneria Pompeiianorum genannt. Im Jahre 59 nach Christus wird noch berichtet, wie eine Veranstaltung im Amphitheater von Pompeii eskaliert und zu einer Schlacht zwischen den Einwohnern und denen des Nachbarortes Nuceria entgleist. Kaiser Nero verbietet daraufhin weitere Veranstaltungen im Amphitheater für die nächsten 10 Jahre.

Im Jahr 62 gibt es ein starkes Erdbeben, das Teile Pompejis zerstört. Allerdings werden die meisten Schäden schnell wieder beseitigt. An einigen Gebäuden finden noch einige Restaurierungen statt, als im Jahre 79 ein gewaltiger Ausbruch des Vesuv-Vulkans die gesamte Stadt und ihre Einwohner verschüttet, so wie auch die benachbarten Orte Herculaneum, Stabia und Oponti. Pompeii gerät in Vergessenheit.

Es sollte ungefähr 1800 Jahre dauern, bis die Gegend, die durch die Sümpfe des Flusses Sarno recht unwirtlich geworden ist, wieder eine nennenswerte Besiedlung erfährt, nämlich als der Heilige Bartolo Longo an der Stelle des heutigen Pompeii im Jahre 1891 das Heiligtum der heiligen Jungfrau vom Rosenkranz erbaut, das fortan ein bedeutendes Pilgerziel wird.

1928 wird die heutige Gemeinde Pompeii gegründet, 2004 wird es zur Stadt erklärt. Das alte Pompeii wird erst nach und nach wieder entdeckt: 1592 findet ein Kanalbauarbeiter Münzen und Inschriften, für die sich zunächst niemand interessiert. Erst 1748 beginnen auf Geheiß des Königs von Neapel, Karl III., Ausgrabungen des alten Pompejis, die sich bis ins 20. Jahrhundert hinziehen.1997 wird Pompeji zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.

Blick-auf-Vesuv-hinter-Pompeji

Was ist mit Pompeii passiert?

Wie kam es zum Ende des antiken Pompejis? Das antike Pompeji ist einem Vulkanausbruch des Vesuv zum Opfer gefallen. Doch: Wie weit ist der Vesuv von Pompeji entfernt? Der Vulkankegel liegt nur etwa 10 Kilometer Luftlinie hinter der Stadt Pompeii und damit in direkter Nähe. Die ersten Warnsignale für einen anstehenden Ausbruch gab es bereits im Jahr 62, als ein gewaltiges Erdbeben in Pompeji einige Häuser einstürzen ließ. Die Einwohner reparierten die Schäden umgehend, allerdings waren einige Restaurierungsarbeiten noch im Gange, als im Jahr 79 der Vulkan Vesuv ausbricht: Schon einige Tage vorher hatte es erste Anzeichen für einen Ausbruch gegeben, so dass ein Teil der geschätzten 8000 bis 20000 Einwohner aus Pompeii die Stadt verließen.

Vesuv-Krater

Untergang Pompejis: Der Ausbruch des Vesuv.

Am Tag des zerstörerischen Ausbruchs des Vesuvs wurde ein Schlotpfropfen durch gewaltigen Gasdruck im Inneren des Vulkans zertrümmert und riesige Mengen von Gestein und Asche herausgeschleudert. Dächer wurden zum Einsturz gebracht und die verbliebenen Einwohner wurden eingeschlosse. In den folgenden Stunden gab es weitere gewaltige Eruptionen. Nach dem 18-stündigen Ausbruch waren die meisten Einwohner Pompeiis bereits durch herabfallendes Gestein erschlagen oder die ausgetretenen Gase erstickt oder verbrannt. Eine vulkanische Gaswolke kann immerhin etwa 420 Grad Celsius aufweisen. Die, die überlebt hatten, fielen der Glutlawine, die sich nach dem Ausbruch ergoss, zum Opfer. In einem solchen Lavastrom entwickeln sich Temperaturen bis zu 800 Grad Celsius.

Mumien-Versteinert-Pomeji-Tote

Die versteinerten Toten Pompejis.

Im Verlauf der Grabungen in Pompeji wurden versteinerte menschliche Überreste - Mumien - gefunden. Teils noch mit Kleidung oder Schmuckstücken und in der einstigen Körperhaltung sind sie innerhalb weniger Augenblicke während des Ausbruchs in der prachtvoll renovierten Stadt zu Tode gekommen und gut unter Schichten von Asche, Schlamm und Lava gut erhalten geblieben. Wo finden sich nun die Toten von Pompeii heute? Man kann sie auf dem Gelände der Grabungsstätte sehen. Sie werden als Mumien bezeichnet, da sie versteinert sind. Schätzungen zufolge sind rund 2.000 Menschen in Pompeji ums Leben gekommen - ein großer Teil der Bevölkerung konnte flüchten. In den benachbarten Ortschaften allerdings kam es zu weiteren Todesopfern.


Sehenswürdigkeiten im antiken Pompeii

Pompeji-Luftbild

Pompeii: Große Grabungsstätte.

Die Größe des antiken Pompeii ist einfach überwältigend. Einen ganzen Tag sollte man für einen Besuch im antiken Pompeii unbedingt einplanen. Im archäologischen Museum in Neapel finden sich zudem viele wichtige Fundstücke. Rundum liegen die Grabungsstätten Herculaneum sowie Oplontis, die ebenfalls in die Zeit des römischen Reiches versetzen. Vor einem Besuch empfiehlt sich die Auseinandersetzung mit einigen Grundlagen rund um die antiken Römer.

Farbiges-Fresko-Rot-Pompeji

Die Farben Pompejis.

Während der erste Eindruck vermuten lässt, die römische Kultur hätte in sandsteinfarbenen Häusern gelebt, belehrt uns Pompeii eines Besseren. In der Stadt Pompeji werden mehrere römische Stile der Wandmalerei repräsentiert: Der Inkrustationsstil - etwa 200 bis 80 vor Christus, der Illusionsstil - etwa 100 bis 15 vor Christus, der ornamentale Stil etwa 15 vor Christus bis 50 nach Christus und der Phantasiestil ab dem Jahr 50 nach Christus. Aufgrund vorhergehender Erdbeben waren viele Häuser in Pompeji frisch renoviert und im damals aktuellen Phantasiestil gehalten. Teil dieses Stils waren leuchtende Farben - die Bewohner Pompejis verzierten ihre Häuser und öffentliche Gebäude mit leuchtendem Rot, Blau und Gelb und aufwändigen Wandmalereien.

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Das römische Forum in Pompeii.

Das weitläufige Forum befindet sich im Zentrum von Pompeii und sollte unbedingt besichtigt werden: Hier sammeln sich Gebäudereste aus den verschiedenen Zeiten und Kulturen Pompeiis. In vor-römischer Zeit diente das Gelände vermutlich als Markt, bei den Römern wurde es später für Volksversammlungen genutzt. An drei Seiten war das Forum von 2-stöckigen Säulengängen umschlossen, von denen noch Reste zu sehen sind. Am Nordende ein Jupiter gewidmetes Kapitol (Heiligtum). In der Nordostecke befanden sich Markthallen (Macellum) für Fleisch, Fisch, Gemüse und Getreide, wie man aus den dort entdeckten Resten von Knochen, Gräten und anderem herausfand. Weitere Gebäude waren das Gebäude der Eumachia, das vermutlich ein Sklavenmarkt war, eine Basilika, in der vermutlich Rechtsprechung und kaufmännische Verhandlungen stattfanden, sowie eine weitere Markthalle, von der zum Beispiel der Eich-Tisch mit Vertiefungen zum Abmessen von Hohlmassen sichtbar ist. Man sieht auch Sockel bei denen aber heute unklar ist, welche Statuen sich darauf befanden.

Statue-vor-Apollotempel-Pompeji

Tempel in Pompeii.

Durch die unterschiedlichen Völker, die Pompeii bewohnten und dominierten, finden sich auf dem Gelände unterschiedliche Kultbauten, die durchaus nebeneinander existierten und die mal besser und mal schlechter erhalten sind. Ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. wurden die griechischen und etruskischen Götter durch römische Götter ersetzt. War vorher Apollon der griechische "Stadtgott", so wurde es unter den Römern entsprechend Jupiter. Der Apollon-Tempel befand sich aber immer noch am Forum, allerdings baute man den Jupiter Tempel einfach größer. Der Apollon Tempel war das Hauptheiligtum der Etrusker, der erste Bau in Pompeii geht auf das 6. Jahrhundert v. Chr. zurück. Ebenfalls am Forum liegt der Tempel des Genius August' zu Ehren des jeweiligen amtierenden Kaisers, daher auch Vespasianus-Tempel genannt. Beim großen Amphitheater ist der gut erhaltene Isistempel, ein römischer Tempel für die ägyptische Göttin Isis, der erst kurz vor dem Untergang erbaut wurde. Der zweitälteste Tempel, Herkules und Minerva gewidmet und am Forum Triangolare gelegen, war früher schon vom Meer zu erkennen. Neben weiteren Tempeln wurden in Pompeii viele kleine Altäre an Straßenkreuzungen freigelegt.

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Villa dei Misteri.

Die zweistöckige Villa dei Misteri liegt unmittelbar außerhalb des alten Pompeii, vor dem Herkules-Tor (Porta di Ercolano). Es enthält eine Reihe wunderschöner Fresken, über deren Bedeutung heutzutage noch gerätselt wird. Die Malereien stellen Szenen aus der griechischen Mythologie dar. Ihren Namen hat die Villa von einem Freskenzyklus in einem der Räume, der darstellt, wie eine Frau in einen Kult eingeweiht wird. Es wird immer noch diskutiert, ob es sich dabei um eine Hochzeitsvorbereitung handelt oder um einen mysteriösen, geheimen Dionysos-Kult. In einigen Räumen finden sich sogenannte "Scheinarchitektur"-Bemalungen, das sind lediglich aufgemalte Säulen oder Mauerwerk. Die Besitzer der Villa müssen wohlhabende römische Patrizier gewesen sein, manche vermuten sogar, dass die Villa Livia, der Frau des Kaisers Augustus, gehörte. Darüber hinaus finden sich in Pompeji zahlreiche weitere römische Villen: Villa di Cicerone, Villa di Diomede, Villa Imperiale oder die Villa delle Colonne (Villa der Mosaiksäulen) sind nur einige davon.

Antike-Strasse-Pompeji

Römische Infrastruktur.

Sehr beeindruckend sind die Zeugnisse der guten Infrastruktur von Pompeii, wie sie vor fast 2000 Jahren schon existierte. Es gibt 5 mit groben Steinen gepflasterte Hauptstraßen und viele Nebenstraßen, durch die man das weite Ausgrabungsgebiet begehen kann. Die Straßen wurden von Karren und Lastenträgern benutzt, während für die Fußgänger entlang der großen Straßen Bordsteine existierten. Da es kein Abwassernetz gab und man Abwasser einfach in die Straße leitete finden sich gelegentlich Tritte, mit denen die ehemaligen Bewohner die Straße trockenen Fußes überqueren konnten. Die Wasserversorgung funktionierte zunächst über tief gegrabene Brunnen, teilweise innerhalb der Gebäude. Im 1. Jahrhundert v. Chr. wurde ein Aquädukt erbaut, das die Stadt fürderhin mit Frischwasser versorgte. Beim Vesuv-Tor gab es ein Verteilergebäude, in dem das Wasser über bis zu 30 cm dicke Bleirohre in die ganze Stadt verteilt wurde. Reste dieser Bleirohre sind noch sichtbar. Zusätzlich fand man etwa 42 öffentliche Laufbrunnen für die Bevölkerung. Über 80 Thermopolien (Garküchen), also so etwas wie "Fast Food Restaurants", waren über das Stadtgebiet verteilt und versorgten vor allem die ärmere Bevölkerung, die sich keine eigenen Küchen leisten konnten, mit warmem Essen. Auch von diesen kann man noch einige Überreste sehen.

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Römische Thermen in Pompeii.

Thermen durften in wohlhabenden römischen Städten nicht fehlen. In Pompeji konnte man eine ganze Reihe davon entdecken. Die Thermen waren schon damals echte Wohlfühloasen, wie die älteste der Stadt, die Stabianer Therme: In der reich ausgestatteten Anlage gab es neben einfachen Wannenbädern zur Körperreinigung auch Schwimmbäder, warme und heiße Bäder, Schwitzbäder sowie ein Abkühlbad. Deutlich lässt sich der einstige Prunk in der Therme noch immer erkennen. In der Mitte ein großer Sportplatz (Palästra) für Ringkämpfe und Ballspiele. Es gab Umkleideräume und Nischen, um die Kleidung abzulegen. Im Nordosten befand sich ein eigenes Frauenbad. Neben den Stabianer Thermen gab es noch die Zentralen Thermen, die Forumsthermen, Vorstadtthermen und weitere kleinere Thermen. Die Vorstadtthermen besaßen große Fenster, die den Blick aufs Meer erlaubten, sowie erotische Fresken in den Umkleiden. Die Zentralthermen wurden erst nach dem Erdbeben aus dem Jahre 62 errichtet und waren bis zum Untergang im Jahre 79 noch nicht komplett fertiggestellt. Aber anhand der Überreste kann man sehen, dass hier ein besonders kolossaler Bau geplant war, der die Größe eines ganzen Häuserblocks umfassen sollte.

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Theater und Amphitheater in Pompeii.

Die erhaltenen römischen Theater im antiken Pompeji sind besonders beeindruckend und plastisch anzusehen: Neben dem Forum Triangolare liegt das Große Theater, das im 2. Jahrhundert v. Chr. erbaut wurde und nach und nach mit Bühne und Ehren-Logen ausgestattet wurde. Daneben gab es ein kleines, überdachtes Theater, das - bis auf das fehlende Dach - sehr gut erhalten ist. Im Osten der Ausgrabungen schließlich kann man das Amphitheater besichtigen, das damals bis zu 20000 Besucher fassen konnte und das als eines der ältesten römischen Amphitheater überhaupt gilt. Es enthält noch nicht so viele technische Raffinessen wie das Kolosseum in Rom, muss aber zu seiner Zeit sehr beliebt gewesen sein: In der ganzen Stadt Pompeii fanden sich Graffiti von Fans einzelner Gladiatoren und Ankündigungen von Gladiatorenkämpfen. Hier lieferten sich zuschauende Bürger Pompeiis und Bürger der Nachbargemeinde Nuceria um das Jahr 60 eine blutige Schlacht, so dass dem Theater eine 10-jährige Sperre auferlegt wurde. Berühmt wurde das Amphitheater in unserer Zeit durch den Konzertfilm, den Pink Floyd 1971 dort ohne Publikum drehte und den sie "Live at Pompeiii" nannten. 1991 durfte Frank Sinatra dort spielen und 2016 gab der ehemalige Pink Floyd-Gitarrist David Gilmour dort noch einmal 2 Konzerte.

Pompeji-Haus-des-kleinen-Brunnens-mit-Mosaiken-und-Fresken

Leben in Pompeii: Graffiti, Fresken, Mosaike.

Durch die Vulkanascheschicht ist das antike Pompeii über die Jahrhunderte bestens konserviert worden. Viele Graffiti, von politischen Parolen bis zu hingekritzelten Marktpreisen, zeugen vom Alltag in der Stadt. Fresken und Mosaike in öffentlichen und privaten Gebäuden geben eine Vorstellung des Lebens und der Werte der damaligen Bewohner: Dabei sollen die meisten Darstellungen erotischer Natur gewesen sein, und das nicht nur im Lupanar, dem ehemaligen Bordell der Stadt, in dem man erotische Fresken, die Betten der Prostituierten und obszöne Wandreliefs besichtigen kann. Viele der Fresken und Mosaike sind heutzutage nur in der Nationalgalerie in Neapel zu besichtigen, aber einige Fresken entdeckt man auch in den besser erhaltenen Häusern auf dem Ausgrabungsgelände, wie zum Beispiel im Hause des Octavius Quartio im Westen des Ausgrabungsbereiches oder im Haus des kleinen Brunnens (Casa della Fontana Piccola), das die ehemalige Ausstattung der Häuser in Pompeji gut repräsentiert. Die Kunstfertigkeit im antiken Rom ist dabei überaus beeindruckend. Allerdings: Ein Haus mit Atrium und so reichem Schmuck war der Oberschicht Pompejis vorbehalten.

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Haus des Fauns in Pompeii.

Das Haus des Fauns ist nach der Statue eines tanzenden Fauns, die im Atrium gefunden wurde, benannt. Wie so oft im römischen Reich huldigte die Figur der römischen Götterwelt: Faunus ist der römische Gott der Natur, des Waldes, des Viehs und der Felder. Das Haus des Faun in Pompeii ist eines der bekanntesten Häuser der antiken Römerstadt weil es mit 2490 qm Fläche das größte Privathaus in Pompeii ist. Es ist mit großem Atrium und umgebenden Säulenhöfen (Peristylhöfen) besonders großzügig gestaltet und wurde mehrfach umgebaut. Besonders beeindruckend sind jedoch die außergewöhnlichen Mosaike, die im Nationalmuseum in Neapel ausgestellt sind, wie das bekannte Alexander-Mosaik, das Alexander den Großen in einer Schlacht darstellt.Auch das Original der Faun-Statue befindet sich im Nationalmuseum, während auf dem Gelände der Ausgrabungen eine Kopie aufgestellt wurde. An der Vorderseite des Hauses befinden sich mehrere Läden. Im Hause selber wurde bei den Ausgrabungen ein Gold- und Silberschatz gefunden, der unter anderem einen Armreif in Schlangenform enthielt.


Rund um Pompeji

Die Region Kampanien bietet über Pompeji hinaus zahlreiche weitere Möglichkeiten. Sonnige Abwechslung bietet die weltberühmte Amalfiküste südlich von Neapel, die Stadt Neapel ist in jedem Fall eine Erkundungstour wert und das Museum dort lockt mit weiteren Stücken aus Pompeji. Vor der Küste liegen die Inseln Procida, Ischia und Capri mit bezaubernden mediterranen Eindrücken. Wer mit Kindern unterwegs ist, findet im Freizeitpark Vesuviuslandia hinreichend Zerstreuung. Archäologiefans werden weiter südlich in Kampanien in der antiken Stadt Paestum ein kleines Wunderwerk antiker Kunst und Kultur erleben. Neapel ist darüber hinaus eine wichtige Stadt für Fährverbindungen. Von hier geht es nach Sizilien oder über das Mittelmeer zum südlichen Teil Korsikas, von wo Sardinien leicht mit einer kleineren Fährverbindung erreichbar ist. Der mächtige Vesuv und auch kulinarische Highlights gehören selbstverständlich zu einem Aufenthalt in Italien.

Roemisches-Mosaik

Nationalmuseum Neapel

Wer ein noch besseres Bild des Lebens im alten Pompeii haben möchte, der sollte sich im Anschluss an die Ausgrabungen das Nationalmuseum von Neapel ansehen. Es befindet sich in der Altstadt in einer ehemaligen Kaserne aus dem Jahre 1585. Hier sind sehr viele der Statuen, Fresken und Mosaike ausgestellt, die man bei den Ausgrabungen in Pompeii und in Herculaneum gefunden hat. Eines der beeindruckendsten Stücke ist ein Mosaik, das man im Hause des Fauns gefunden hat und das die Schlacht Alexanders des Großen gegen den Perserkönig Dareios III. darstellt. Das Mosaik "Musici ambulanti" (zu deutsch etwa fahrende Musikanten) fand man in der Villa des Cicero. Im sogenannten geheimen Kabinett des Museums sind etliche erotische Darstellungen ausgestellt, die man in den Bordellen des antiken Pompeii gefunden hat, von Fresken bis zu erotischen Gegenständen. Darüber hinaus hat Neapel selbstverständlich noch sehr viel mehr zu bieten.

Vesuv-Fussweg-zum-Krater

Vesuv Nationalpark

Wem nach so vielen Ausgrabungen und Ausstellungen der Kopf raucht, der kann bei einem Ausflug zum Vesuv-Nationalpark entspannen. Der 1281 Meter hohe Vesuv ist einer von zwei aktiven Vulkanen auf dem europäischen Festland. Man kann mit Auto und Shuttlebus bis zum Eingang fahren und von dort die 2 Kilometer bis zum Kraterrand recht gut gehen, um einen Blick in den Krater zu werfen oder einen großartigen Ausblick auf die Ausgrabungen und den Golf von Neapel zu genießen. Es gibt aber auch Busverbindungen von Pompeii und Herculaneum. Neben dem Krater unterhält der Nationalpark noch eine Reihe weiterer Wanderrouten, unter anderem auf den nördlich des Vesuvs gelegenen Monte Somma mit seinen Mischwäldern aus Kastanien, Eichen, Ahorn und Steineichen. Auf dem Lavaboden rund um den Vesuv werden Wein- und Obst angebaut. Die Weine werden unter den kontrollierten Herkunftsbezeichnungen Vesuvio DOC und Lacrima Christi DOC hergestellt.

Herculaneum

Ausgrabungen von Herculaneum

Auch wenn die Ausgrabungen des im Jahre 79 ebenfalls vom Vesuvausbruch zerstörten Ortes Herculaneum nicht so ausgedehnt sind wie die von Pompeii, lohnt sich ein Besuch: Während Pompeii von einem Vulkan-Ascheregen verschüttet wurde, wurde der nur 20 Kilometer entfernte Küstenort Herculaneum von Vulkanströmen umschlossen. Dadurch sind die Häuser des Ortes besonders gut erhalten und nicht zusammengestürzt und besitzen in vielen Fällen sogar noch ihre Dächer. Die Stadt lag bis zum Beginn der Ausgrabungen praktisch luftdicht durch die zu Tuffstein erkaltete Lava versiegelt. Neben den Häusern und Villen blieben auch die Innenausstattungen wie Holzmöbel und selbst Nahrungsmittel bestens erhalten. Wie im Falle von Pompeii befinden sich die meisten Kunstwerke im Nationalmuseum von Neapel, aber es ist beeindruckend, durch die bislang ausgegrabenen, gut erhaltenen Gebäude auf dem Ausgrabungsgelände zu gehen und sich das Herculaneum des 1. Jahrhunderts nach Christi vorzustellen. Besonders eindrucksvoll und deutlich weniger touristisch als Pompeji ist darüber hinaus ein Besuch bei der Villa Oplontis (ital. Villa Poppea) in Torre Annunziata.


Anreise und Umgebung Pompeii

Anreise Pompeii

Pompeii liegt an der Bahnlinie Neapel - Salerno, die regelmäßige Verbindungen vorhält. Etwa 800 Meter vom Bahnhof Pompeii entfernt liegt einer der Eingänge zur Ausgrabung. Zusätzlich verkehrt eine teils 1-spurige, teils 2-spurige lokale Bahn um den Vesuv herum, die Circumvesuviana, und verbindet Neapel und Sorrent mit Pompeii.

Mit dem Auto lässt sich Pompeii über die A3, die von Neapel nach Salerno führt, gut erreichen. Von den 3 Ausfahrten Pompeiis führt die Pompeii-Ovest-Ausfahrt (Pompeii-West) zu den Ausgrabungen. Die Straßen um Pompeii sind gut ausgebaut und die Küste erschließt sich über Autobahn und Landstraßen. Im Landesinneren wird das Straßennetz deutlich dünner und man muss je nach Zielort unter Umständen den Nationalpark Vesuv umfahren. An der Amalfiküste entlang führen nur die oft verstopften, aber bildschönen Küstenstraßen. Wohnmobile sind auf der Küstenstrasse entlang der Amalfiküste nicht erlaubt.

Der Flughafen von Neapel, Napoli-Capodichino, liegt etwa 30 Km von Pompeii entfernt. Dort kann man selbstverständlich Autos mieten und Pompeii in einer halben Stunde Autofahrt erreichen.

Von Rom aus gibt es direkte Fernbusverbindungen nach Pompeii. Von Neapel, Salerno und der Amalfiküste kann man Touristenausflüge per Bus nach Pompeii buchen.

Von Pompeii aus gibt es wiederum verschiedene Touristenbusse zu Zielen in der Umgebung, wie zum Vesuv oder zu den Ausgrabungen von Oplontis und Stabiae.

Veranstaltungen

Neben den Ausgrabungen des antiken Pompeii zieht vor allem die Wallfahrt zur Pilgerkirche Madonna del Rosario bis zu 4 Millionen Pilger pro Jahr an. Hier eine Auswahl von Festen in der Umgebung von Pompeii:

Im nahegelegenen Cicciano findet Mitte Mai der Palio del Casale, ein Eselrennen statt. Seit dem 19. Jahrhundert ist das Fest der Madonna di Piedigrotta Anfang September in Neapel beliebt für seinen Musikwettbewerb mitsamt Umzug und Volksfest.

In Nola nördlich von Pompeii findet im Juni di Festa dei Gigli statt, bei dem der Rückkehr des Bischofs San Paolino im Jahre 431 aus nordafrikanischer Gefangenschaft gedacht wird. Höhepunkt ist ein Umzug mit Bischofsfigur, Boot und riesigen Lilien aus Pappmaché.

Umgebung und Ausflüge

Von Pompeii aus kann man per Auto oder Bahn leicht zur 25 Kilometer entfernten, quirligen süditalienischen Metropole Neapel fahren. Von Neapel aus gehen überdies Fähren nach Ischia und der weniger bekannten Insel Procida. Im Südwesten von Pompeii liegt die wunderschöne, aber sehr touristische Amalfiküste mit ihren pittoresken Küstenorten wie Sorrent, Amalfi und Positano und von Sorrent aus kann man wiederum per Boot zur Insel Capri mit ihrer blauen Grotte übersetzen.

Die Ausgrabungsstätten der antiken Orte Herculaneum, Stabiae und der Villa Oplontis, die ebenfalls vom Vesuvausbruch zerstört wurden, liegen nur 10-20 Km von Pompeii entfernt.

Ein Ausflug ins 50 Km entfernte Caserta lohnt sich, wenn man den königlichen Barock-Palast aus dem 18. Jahrhundert, einem der größten Schlösser Europas mit weitläufigem Park, besuchen möchte.

Zum Wandern empfiehlt sich der Parco Nazionale Vesuvio gleich im Norden von Pompeii.

Karte Pompeii

Genuß in Kampanien.

Auf den regionalen Märken in Kampanien kann man vor allem lokale Produkte kaufen. Käse, Wurstwaren, Lederwaren und Kleidung, Haushaltsartikel und mehr - all das findet man bei regelmässigen Terminen in der ganzen Region. Darüber hinaus sind Weine und Küche der Region herausragend gut.

Die richtige Reisezeit für die Kampanien.

Die Kampanien eignet sich für einen Kultururlaub oder einen Badeurlaub - vor allem auf der Insel Elba oder entlang der toskanischen Küste. Wann sich die Reise besonders lohnt und wie es mit dem Klima im Jahresverlauf aussieht, findet sich hier.

Küste und Inselwelt.

Zu den beliebtesten Reisezielen Italiens gehört auch die Amalfiküste, gar nicht weit von Pompeji entfernt. Die Halbinsel von Sorrent mit der Insel Capri und der blauen Grotte gehören ausserdem zu den Highlights der Gegend, genauso wie die Insel Procida und die Insel Ischia.

Anreise und Unterkunft.

Die Kampanien ist touristisch äusserst beliebt. In der ganzen Region finden sich zahlreiche Hotels oder Ferienwohnungen. Im Agriturismo ist man zudem ländlich auf Bauernhöfen unter gebracht, die oft auch ein Restaurant dabei haben.


Mehr zum Thema

Überblick Italien: Italien
Die Region: Kampanien
Reisethema Märkte: Märkte Kampanien
Küche: Spezialitäten Kampanien
Regional: Weinbau und Weine Kampanien

Für die Reise

Unterkunft: Agriturismo
Tipps und Adressen: Camping in Italien
Hinkommen: Flughäfen Italien
Aktiv: Wandern und Radfahren in Italien

In der Nähe

Die Region: Kampanien
Nah: Neapel
Nah: Amalfikueste