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Brot und Spiele

Über die Gladiatorenkämpfe, Wagenrennen und Tierhetzen in den Arenen des antiken Roms: Politische Bühne, Unterhaltung und geschickte Ablenkung.

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Brot und Spiele

Über die Gladiatorenkämpfe, Wagenrennen und Tierhetzen in den Arenen des antiken Roms: Politische Bühne, Unterhaltung und geschickte Ablenkung.

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Brot und Spiele

Über die Gladiatorenkämpfe, Wagenrennen und Tierhetzen in den Arenen des antiken Roms: Politische Bühne, Unterhaltung und geschickte Ablenkung.

Bot-und-Spiele-Gladiatoren

Kaum etwas aus der römischen Kultur ist so bekannt wie die großen Arenen des römischen Reiches mit ihren beeindruckenden Gladiatorenkämpfen, Tierhetzen und Wagenrennen. Dabei kristallisierte sich der Spruch "Brot und Spiele" heraus. Panem et circenses heißt genau genommen eigentlich "Brot und Wagenrennen", bei uns hat sich aber die Übersetzung "Brot und Spiele" etabliert. Geprägt wurde diese Floskel vom römischen Dichter Juvenal. In Juvenals Werk wird zum Ausdruck gebracht, dass sich das Volk im römischen Reich durch Brot und Spiele von anderen Dingen ablenken ließ. Die Hintergründe der politischen Manipulation durch Brot und Spiele erklären sich durch einen genaueren Blick auf die römische Kultur, das gesellschaftliche Miteinander und die wirtschaftliche Lage im antiken Rom.

Römische Spiele

Welche Spiele gab es im römischen Reich?

Spiele im römischen Reich sind als große Schauveranstaltungen zu verstehen - mit großem Publikum und äußerst beliebt bei allen Gesellschaftsschichten. Zu diesen Schauspielen gehörten Hinrichtungen, Gladiatorenkämpfe mit Gladiatoren untereinander oder gegen wilde Tiere, Tierhetzen, das Nachstellen von Schlachten zu denen auch Seeschlachten gehörten, das simulieren von Jagden sowie auch Rennen sowie Wagenrennen und Theateraufführungen. Im gesamten römischen Reich wurden diese Spiele zunächst von höheren und reichen Bürgern ausgerichtet. Der römische Kaiser selbst, Senatsmitglieder oder Ritter durften die Spiele nicht ausrichten - sie nahmen aber als Zuschauer teil. Ab dem Jahr 44 vor Christus nach der Ermordung Cäsars änderte sich das und der Staat finanzierte Spiele. Die Spiele fanden zu besonderen Festtagen statt.

Arena, Circus, Hippodrom und Amphitheater

Die Veranstaltungen fanden in Amphitheatern oder in langgestreckten Arenen (Circus) statt. Der Circus eignete sich insbesondere für Wagenrennen, Tierkämpfe oder Gladiatorenkämpfe fanden hier seltener statt. Darüber hinaus gab es auch Pferderennbahnen, die damals Hippodrom hießen. Die Arenen und Amphitheater waren in der Regel rund oder oval angelegt, die Sitzreihen stufenweise aufgebaut. Je näher man am Innenraum der Arena sass, desto bedeutender war man in der römischen Gesellschaft - für die herrschende Klasse gab es ganz besondere Plätze. Die Amphitheater und Arenen hatten oft eine erstaunliche Bühnentechnik. Aufbauten konnten in den Untergrund abgesenkt werden und einige Arenen konnten mit Wasser geflutet werden, um damit Seeschlachten nachzustellen.

Man geht davon aus, dass Gladiatorenkämpfe ihren Ursprung in Totenfeiern hatten, bei denen zu Ehren des Verstorbenen zwei Wettstreiter gegeneinander antraten. Diese Wettstreite sollen so beliebt gewesen sein, dass sie zu einer eigenständigen Sache wurden. Die ersten nachgewiesenen Gladiatorenkämpfe gab es im im Jahr 264 vor Christus, damals noch mit stehendem Publikum und ohne Arena oder Amphitheater. Die große Beliebtheit sorgte bald für hölzerne Tribünen und später für prachtvolle Bauwerke nur zu diesem Zweck. Mit der Beteiligung des römischen Staates an der Finanzierung von Spielen nach der Ermordung Cäsars wurden die größten Arenen des römischen Reiches geschaffen wie auch das Kolosseum in Rom.

Gladiatorenkämpfe

Gladiatorenkämpfe

In öffentlichen Veranstaltungen traten Kämpfer (Gladiatoren) gegeneinander oder gegen Tiere in einer Arena an. Die Gladiatoren waren Sklaven oder verurteilte Verbrecher. Sie wurden zum Kampf in der Arena gezwungen. Seltener kämpften auch freie Bürger als Gladiatoren, die sich durch den Kampf Ruhm und Ehre erhofften. In Ausnahmefällen kämpften auch Frauen, allerdings waren Gladiatoren mehrheitlich Männer.

Nicht jeder Kampf ging tödlich aus. Vielmehr fanden im Rahmen einer Veranstaltung mehrere Kämpfe statt. Das krönende Highlight zum Abschluss von Spielen war dann ein Kampf auf Leben und Tod. Die Entscheidung über Leben und Tod oder gar eine Freilassung von Sklaven in der Arena wurde nach einem solchen Schaukampf vom Publikum gefällt. Daumen hoch oder Daumen runter - die Symbolik war eindeutig.

Die Finanziers und Veranstalter der Spiele hofften darauf, dass ihre Kämpfer nach dem Willen des Publikums leben durften. Denn: Die Ausbildung von Gladiatoren war keineswegs ein günstiges Unterfangen. Vielmehr bildeten sich Gladiatorenschulen - so genannten Ludi, die oft auch in der Nähe einer Arena lagen. Dort lebten die Gladiatoren auch, sie gehörten dem Eigner der jeweiligen Schule, dem sie bedingungslosen Gehorsam leisten mussten. Sklaven hatten im antiken römischen Reich keine Rechte. Durch einen Kampf konnte sich ein Gladiator aber aus dem Sklavenstatus befreien und zu einem freien Bürger des römischen Reiches werden. Diese Aussicht wurde häufig genutzt, um die oft unfreiwilligen Kämpfer zu motivieren. Essen, Trinken, eine Ausbildung und medizinische Versorgung - all das war in den Ludi gewährleistet.

Je nach Ausstattung der Kämpfer unterschied man in mehrere Gladiatorentypen: Retarier mit Dreizack und Netz sowie ohne Schutzrüstung oder Panzerung, Thraker mit Dolch und Schild sowie Helm, Murmilla mit Schwert und Schild sowie Helm und Beinschiene und der Scutor mit einem etwas anderen Helm als der Murmillo.

Für das Publikum waren die Gladiatoren wichtige Figuren, mit denen sie bei den Kämpfen fieberten - ähnlich einem Fussballstar bei heutigen Sportveranstaltungen. Die Zuschauer schlossen bei den Kämpfen hohe Wetten auf ihre Kämpfer ab.

Vom Ende der Gladiatorenkämpfe

Das Christentum wurde im Jahr 393 von Kaiser Theodosius als offizielle Religion eingeführt. Die Beliebtheit der Gladiatorenspiele fing mit zunehmender Christanisierung an, immer weiter zu schwinden. Die Christen lehnten die blutigen Ereginisse in den Arenen rundweg ab. Im Jahr 404 - die Christen gewannen immer mehr Macht in Europa - versuchte der Mönch Telemachus einen Gladiatorenkampf im Kolosseum in Rom zu verhindern. Er verursachte damit einen Aufruhr in der großen Arena und wurde von der bluthungrigen Masse zu Tode gesteinigt. Der damalige römische Kaiser Honorius verbot die Gladiatorenspiele darauf hin. So gilt das Jahr 404 als das offizielle Ende der Spiele. Vollständig wollte man aber nicht auf das Spektakel verzichten und so kam es, dass das Kolosseum ab diesem Zeitpunkt nur noch für Tierhetzen (venationes) verwendet wurde.

Die antike römische Gesellschaft

Große Unterschiede zwischen den Schichten

Im alten Rom gab es große Unterschiede zwischen den einzelnen Gesellschaftsschichten. Sklaven ohne Rechte, untere Geschellschaftsschicht (Plebejer) mit der arbeitenden Bevölkerung und herrschende obere Klasse (Patrizier) waren weit voneinander entfernt. Insbesondere in den ersten Jahrhunderten des römischen Reiches war auf keinen Fall ein Aufstieg aus einer der unteren Gesellschaftsschicht der Plebejer in die höhere und herrschende Gesellschaft möglich. Auch wenn sich diese strikte Trennung ein wenig auflöste, blieb es dennoch bei großen sozialen Unterschieden.

Götter statt politischer Lösungen

Soziale Gerechtigkeit gab es im römischen Reich nicht - niemand kam für Arme, Kranke oder alte Menschen so auf, wie das heute der Fall ist. Wer seinen Lebensunterhalt nicht verdienen konnte oder nicht genug zu Essen hatte, machte sich oft auch freiwillig zum Sklaven. Die Lebensbedingungen als Sklave konnten also besser sein, als frei aber arm zu sein. Das eigene Schicksal lag außerdem nach der Vorstellung der alten Römer weitestgehend in den Händen der Götter. Diese bat man um ihre Gunst - in Tempeln und an Altären, die sich überall im römischen Reich fanden. Die Vielzahl der Göttergestalten ließ es zu, dass jede Gesellschaftsschicht und jeder Berufsstand eine passende Figur zur Anbetung fand.

Brot und Spiele verstehen

Brot zu den Spielen.

Zu den Wagenrennen, Gladiatorenkämpfen, Tierhetzen und anderen Spektakeln wurde Getreide sehr günstig verkauft und auch kostenlos verteilt, aus dem man Brot backen konnte. Mit dieser Geste der Lebensmittelspende konnte man vor allem die hungernde und arme Bevölkerung besänftigen. Die Spiele kosteten zudem keinen Eintritt und auch der Wein floss reichlich - in den Pausen wurden sogar Häppchen gereicht. Einen solchen Luxus konnten sich viele Bürger des alten Roms sonst nicht leisten. Man kam also nicht nur wegen der Spiele zu den Veranstaltungsorten im römischen Reich.

Wein: Günstiger als Brot.

Der Wein war zu jener Zeit im Übrigen günstiger als das Getreide, denn es gab mehr Anbaufläche für Wein als für Getreide. Die Bauern bauten den Wein lieber an als die wichtigsten Grundnahrungsmittel, denn damit verdienten sie besser. So verschärfte der intensive Weinbau aber die Engpässe bei der Versorgung der Bevölkerung und die Unzufriedenheit, die über die Spiele und das Brot abgefangen werden sollte.

Die Arena als politisches Parkett.

Führende Politiker konnten mit möglichst spektakulären Veranstaltungen in den Arenen des römischen Reiches ihren Beliebtheitsgrad in der Bevölkerung beeinflussen. Die Arena war auch darüber hinaus ein durchaus politischer Ort, an dem Forderungen durch die Bevölkerung formuliert wurden. In Sprechchören brachten die Zuschauer ihren Willen zum Ausdruck. Ähnlich der "Zugabe"-Rufe nach einem Theaterstück oder Konzert. Allerdings: Die römischen Kaiser nutzten dies, um das Publikum mit bestochenen Zuschauern (Claqueure) zu infiltrieren, die Sprechchöre nach dem Willen der Herrscher initiierten.

Geschickte Manipulation der Bevölkerung.

Der Begriff "Brot und Spiele" steht zusammenfassend für vielfältige und sehr geschickte Methoden, die Gemüter zu besänftigen, eine Möglichkeit zum "Luft ablassen" zu schaffen, großzügig und empathisch zu erscheinen und damit von den Missständen im römischen Reich abzulenken. So wurde die Bevölkerung durch die Herrschenden politisch manipuliert.

Monumentales Beispiel in Rom

Brot und Spiele zur Eröffnung des Kolosseums.

Ein monumentales Beispiel für die Bedeutung der römischen Spiele ist das Kolosseum in Rom - die größte Arena des römischen Reiches, die im Jahr 79 nach Christus eingeweiht wurde. Der Bau des Kolosseums dauerte mehrere Jahre und erforderte enorme Anstrengungen unter Einsatz von mehreren zehntausend Sklaven, die die Steinblöcke herbei schaffen mussten und die Bauarbeiten ausführten.

Der Alltag in der Stadt Rom war für die weniger wohlhabende Bevölkerung wenig erfreulich. Man lebte auf allerengstem Raum, häufigen Feuerausbrüchen, Krankheiten und anderen Gefahren ausgesetzt. Zur Eröffnung der großen Arena kam es zu Eröffnungsspielen, die ganze 100 Tage lang dauerten.

In Rom kamen etwa 40.000 bis 50.000 Besucher in der großen Arena des Kolosseums unter und die Zuschauerplätze waren gut gefüllt - mehr als drei Monate lang. In den Straßen und Gassen Roms muss es kaum ein anderes Thema gegeben haben, als die Veranstaltungen, die täglich in der Arena stattfanden. Auch dem Hunger und der Lebensmittelknappheit wurde damit etwas entgegen gesetzt und die Herrscher Roms wurden von der Bevölkerung umjubelt. Der große Einsatz zur Erbauung der Arena machte sich damit für die Herrscher des römischen Reiches bezahlt.

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